„Fast alles“ könnte die Antwort nach der Lektüre dieses Kapitels lauten. Albers beschreibt, wie sich Bildung verändert: Sie wird günstiger und durch das Internet für mehr Menschen (egal an welchem Ort der Welt) zugänglich. Aber sie verfällt auch schneller und reguläre Abschlüsse werden immer weniger wert sein. Unter anderem setzt sich das Kapitel mit der Frage auseinander, wie Schulen und Universitäten auf diese Entwicklungen reagieren können.
Mich persönlich hat die Frage beschäftigt: Was bedeutet das für mich als Mutter? Bisher habe ich mir kaum Gedanken über das Thema gemacht. Ich nehme zwar mit einem amüsanten Lächeln wahr, dass mein zweijähriger sich an den Laptop setzt und unseren Freunden eine sms schreiben will, ansonsten hat sich die Medienerziehung bisher darauf beschränkt, den Fernsehkonsum (bzw. DVD- und you tube Videos) zu minimieren und mich mit anderen Müttern über die verantwortungslosen Eltern aufzuregen, die ihren achtjährigen Kindern schon die Fernseher ins Zimmer stellen.
Ok, das mit dem Fernseher brauche ich nicht mehr zu diskutieren, weil wir eh keinen haben.
Aber was ist mit Computern? Selbst um eine mögliche Spielsucht mache ich mir bei dem kurzen noch keine Sorgen, die Gene dafür sind väterlicher- und mütterlicherseits nach meiner Beobachtung nicht vorhanden…
Folgendes Zitat hat mich aber sehr nachdenklich gemacht (es stammt aus einem Brief, den ein Lehrer an seine Kinder geschrieben hat): „Statt eines Stücks Papier, auf dem steht, dass Ihr Experten seid, werdet ihr eine Ansammlung von Produkten, Erfahrungen, Reflexionen und Konversationen vorweisen können, die Euer Expertentum belegen, die transparent machen, was Ihr wisst. Dies wird aus Eurem Portfolio bestehen und einem Netzwerk anderer Lernender, an das Ihr Euch im Lauf der Zeit immer wieder wendet, das sich gemeinsam mit Euch entwickelt und das Eure Erkenntnisse widerspiegelt.“
Nachdem ich mich nun schon ein bißchen mit den Trends im Arbeitsleben und zunehmenden Digitalisierung auseinandergesetzt habe, kann ich mir vorstellen, was das für mich heisst. Wenn es aber darum geht, diese neue Welt meinem Sohn angemessen nahe zu bringen, dann kommen zahlreiche Fragen auf, z.B.:
- Was soll mein Sohn tatsächlich lernen? Wozu soll ich ihn ermutigen?
- Wie gehe ich mit dem Wissen um, dass die Schulen und Universitäten nicht die in Zukunft entscheidenden Fähigkeiten vermitteln, ich aber verpflichtet bin, meinen Sohn in genau diese Institutionen zu stecken?
- Reicht es aus, selbst am Ball zu bleiben, was die technologische Entwicklung und digitalen Möglichkeiten angeht und ihm lebenslanges lernen „einfach“ vorzuleben?
- Könnte bitte irgendwer ein Ratgeberbuch für uns Eltern schreiben??? Ach so, heute geht man ja ins Netz und tauscht sich mit anderen verunsicherten Eltern aus… Ich bin auch gerade am lernen…
Und wo wir gerade beim lernen sind: Produktivität ist das andere große Thema des Kapitels. Da bin ich auch im Moment am nachlesen und hoffentlich demnächst entscheiden, wie ich die zahlreichen unterschiedlichen Bereiche in meinem Kopf und Leben schön säuberlich sortiert, durchlebt und teilweise einfach nur abgearbeitet bekomme…
Schön, dass ich nicht schon jetzt alles können muss (auch wenn ich es theoretisch können könnte)!!!